Festansprache zum 60 – jährigen Vereinsjubiläum am 15. September 2007

Sehr verehrter Herr Bürgermeister Fonck, verehrter Herr Pastor Karlscheuer, verehrte Freunde und Förderer des Reitsports, liebe Gäste, Abordnungen der benachbarten Reitvereine, sowie natürlich alle Mitglieder und stillen Unterstützer des Reitervereins Kalkar. Wir haben heute zu dieser kleinen Jubiläumsfeier aus vierfachem Anlass geladen:

  1. Der RV „Seydlitz Kalkar und Umgebung“ blickt in diesem Jahr auf sein 60-jähriges Bestehen zurück,
  2. Unsere Reithalle und die Reitanlage zum Wisseler See wurden vor 10 Jahren eingeweiht,
  3. Wir haben nach dem Neubau vor 4 Wochen endlich ein adäquates Außen Dressurviereck  in Betrieb nehmen können,
  4. Wir wollen mit allen Förderern, Freunden und Mitgliedern, die uns finanziell bzw. materiell unterstützen, oder als unermüdliche Helfer im Einsatz sind, einfach einmal ein gemütliches Fest feiern.

Am letzten Sonntag, dem 09. September, wurde in Kalkar nicht nur ein Reit- und Springturnier ausgerichtet, im restlichen Deutschland wurde auch der Tag des Denkmals begangen. Wer  noch mit einem alten Bildband ausgerüstet  auf dem Kalkarer Marktplatz das Standbild des preußischen Reitergenerals Friedrich Wilhelm von Seydlitz suchte, erlitt wohl eine herbe Enttäuschung: Das Denkmal des gebürtigen berühmten Kalkarers ist nicht erhalten.

Zu den in Kalkar im 18. Jh. durchziehenden preußischen Soldaten gehörte auch ein Rittmeister von Seydlitz, der für Friedrich II. Soldaten anwarb. Er war Kompanie Chef des in Rees stationierten 10. Kürassierregiments Nr. 5, das dann 1724 nach Kalkar verlegt wurde. Er lebte dort mit seiner Frau, wo ihnen am 3. Februar 1721 ein Sohn – eben jener Friedrich Wilhelm – geboren wurde.  Dieser wurde allerdings in der lutherschen Kirche in Rees getauft, daher besteht wohl der Verdacht, dass er nicht – wie überall zu lesen – in Kalkar, sondern in Rees geboren wurde und erst 1724 nach Kalkar zog. Diese Kleinigkeiten sollen uns aber nicht anfechten. Als 13-jähriger verließ er jedenfalls Kalkar und kam als Page zum Markgrafen von Brandenburg, wo er seinen außergewöhnlichen Umgang mit Pferden und die schneidige Reitkunst erlernte. Ich möchte hier nicht intensiver auf sein Leben eingehen, nur dass er von Friedrich dem Großen an den Hof berufen wurde, erfolgreich an mehreren Schlachten für Preußen teilnahm, sodass Friedrich  ihn schließlich 1757 als jüngsten Generalmajor zum Befehlshaber der preußischen Kavallerie ernannte. Am 5. November 1757 entschied er durch seine – heute würde man sagen  „exakt getimte“ – Kavallerieattacke mit 33 Schwadronen die Schlacht bei Rossbach gegen die französischen und die Reichstruppen. Er wurde dabei verwundet und noch auf dem Schlachtfeld mit dem höchsten preußischen Orden, dem „Schwarzen Adler“, ausgezeichnet. Wenige Tage später wurde er mit nur 36 Jahren zum Generalleutnant befördert. Er gilt heute mit als Begründer der in der Bundeswehr praktizierten Auftragstaktik – im Gegensatz zur in anderen Nationen üblichen Befehlstaktik.

So viel zumindest sollte man als Seydlitz Reiter über unseren Namenspatron wissen.

Zurück zu unserem Denkmal: Am 25. August 1860 wurde das Standbild auf dem Kalkarer Marktplatz feierlich enthüllt. Schöpfer dieses Denkmals aus Trierer Sandstein war der Düsseldorfer Bildhauer Julius Bayerle.  Nach dem letzten Krieg, in dem der Seydlitz Statue von alliierten Truppen der Kopf abgeschossen worden war, wurde die Statue dann wegen dieser Beschädigung  1949 abgerissen. Bei den Abbrucharbeiten fand man zwar den Kopf im Bauschutt wieder, aber da war das Denkmal bereits zerstört.

Damit sind der Reiterverein Seydlitz Kalkar seit 1947 und die Bundeswehr mit der von Seydlitz Kaserne seit Mitte der 60-er Jahre die einzigen Institutionen, die den Namen des berühmten Reitergenerals und Kalkarer Sohnes im Wappen führen und bis heute aufrecht erhalten.

Nun aber zu unserem Verein: Die erste schriftliche Erwähnung des Kalkarer Reitervereins findet sich in Form einer Sitzungsniederschrift, die über eine Versammlung vom 09. Juni 1947 berichtet. Hier wird von einem bereits bestehenden Verein und Vereinsmitgliedern gesprochen, die sich mit dem Kalkarer Ortsbürgermeister Nales im Hotel „Zur Börse“ in Kalkar zusammensetzten, um über das im laufenden Jahr abzuhaltende Pferderennen zu beraten.

Die Tatsache, dass hier ein Vorstand existierte, lässt darauf schließen, dass es bereits vor diesem Zeitpunkt – und vermutlich schon vor dem 2. Weltkrieg –  einen Reiterverein in Kalkar gab. Die manifeste Gründung des Vereins durch den Zusammenschluss mehrerer kleiner Reitergemeinschaften aus den umliegenden Ortschaften geschah jedoch erst im Jahre 1947. Die endgültige Namensgebung erfolgte erst 2 Jahre später im Jahre 1949 – just in dem Jahr, als die von Seydlitz Statue auf dem Marktplatz abgebrochen wurde.

Weit über die Kalkarer Grenzen hinaus bekannt wurde der Reiterverein durch die großen Rennen, die zunächst auf dem Geläuf am Hanselaerer Tor und ab 1955 auf den Weiden am Schloss Moyland jährlich Tausende von Zuschauern in ihren Bann zogen. Dagegen sind die Zuschauerkulissen auf den heutigen ländlichen Reitturnieren geradezu kläglich. Vielleicht machen wir irgend etwas falsch, und die Leute wollen gar keine Reit- oder Fahrturniere, sondern die spektakuläreren Pferderennen sehen!

Da der Reiterverein in den ersten 30 Jahren über kein eigenes Reitsportzentrum verfügte, erfolgte die Ausbildung der Aktiven in Dressur und Springen dezentral auf Privatgrund in mehreren Orten wie Alt Kalkar, Till und Wissel. Erst im Jahre 1979, als von der Stadt eine Fläche von 4 ha am Hanselaerer Tor für ein Reitsportzentrum mit Übungs- und Turniergelände zur Verfügung gestellt wurde, konnten das Vereinsleben und die Ausbildung der Reiter wesentlich intensiviert und verbessert werden. Leider fehlte aber immer noch eine Reithalle, sodass die Reiter in den Wintermonaten in mehreren Reithallen der Umgebung – u.a. in Heidhausen – ihr Trainingsquartier beziehen mussten. So war es kein Wunder, dass der Wunsch nach einer eigenen Reithalle immer vehementer vorgebracht wurde. Leider ließ sich der bereits im Jahre 1979 von unserem Reitsportfreund und Architekt Heinz Voss erstellte Plan aus finanziellen Gründen nicht verwirklichen. Erst mit dem Ersatzprogramm „Kalkar 2000“, das für den 1991 stillgelegten Schnellen Brüter ins Leben gerufen wurde, bot sich dem damaligen Vorstand die einmalige Chance, die Reithalle mit kräftiger Unterstützung durch die Stadt in das Programm „Erholungsgebiet Wisseler See“ mit einzubringen. Besonders stolz waren wir seinerzeit, dass wir 1996/97 nicht nur die offiziellen finanziellen Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen haben, sondern die Halle nahezu eigenhändig mit über 12 000 Arbeitsstunden unserer Mitglieder hochgezogen haben. Ein schöneres Geschenk konnten wir uns damals zu unserem 50-jährigen Vereinsjubiläum nicht machen. Damit hatten wir endlich unser eigenes Reitsportzentrum, das sich auf Jahre als zukunftssicher und beispielhaft am Niederrhein erweisen sollte.

Lassen Sie mich hier einmal einen kleinen Exkurs über unsere Mitglieder, bzw. die Ziele im Reit- und Fahrsport einschieben. Pferde wurden schon vor 3000 Jahren als Kriegsgerät – unter Kavalleristen und vor Streitwagen gespannt – eingesetzt. Daneben gab es aber auch schon zum Vergnügen des Volkes – und um das Volk von politischen Missständen abzulenken, die antiken Rennen um Ruhm und Geld („panem et circensis“). Edle Pferde zum Reiten und in eleganten Gespannen waren jedoch immer ein Privileg des Adels und der Besitzenden. Daneben gab es die bäuerliche Zucht, die sich jedoch ausschließlich auf schwere Gebrauchspferde beschränkte. Niemand im gemeinen Volk wäre so vermessen gewesen, ein richtiges Reitpferd zu halten.

Noch 1960 waren bei den Olympischen Spielen in Rom nach den Bestimmungen des internationalen Olympischen Komitees ausschließlich Offiziere und sog. Herrenreiter in den Olympischen Reitdisziplinen zugelassen. Abgesehen davon, dass sich nach heutigem Sprachverständnis keiner mehr als Herrenreiter bezeichnen lässt – man wird dann vielleicht mit dem Bürgermeister von Berlin oder Parteivorsitzenden der FDP verwechselt – wird hier deutlich, das nicht nur kein gemeines Volk, sondern auch keine Frauen als Reiter zugelassen waren!

Dabei hatte sich nach Ende des 2. Weltkriegs das Bild der Reiterei völlig gewandelt. Die Kavallerie war durch die Panzer- und Luftwaffe, die bespannte Artillerie durch Selbstfahrlafetten ersetzt worden. Die international konkurrenzfähigen Pferde hatten die Siegermächte mitgenommen. Damit stand die Pferdezucht und Reiterei  in Deutschland vor einem Scherbenhaufen. Die Zucht entwickelte sich neu in 2 Richtungen: Wer es sich leisten konnte, setzte wieder auf Trakehner und Vollblüter; die ländlichen Reitvereine wie Kalkar, jedoch, hatten nur ihre Arbeitspferde zur Verfügung, die am Wochenende gesattelt oder angespannt und auf den abgehaltenen ländlichen Turnieren vorgestellt wurden.

Wir alle haben dann die rasante Entwicklung der deutschen Pferdezucht miterlebt, seit das Pferd zum ausschließlichen Sport- und Freizeitpartner des Menschen mutiert ist. Der Reit- und Fahrsport hat – genau wie Golf oder Tennis – seinen elitären Charakter verloren. Heute ist die Reiterei eindeutig zum Breitensport geworden, der sich um eine gigantische, milliardenschwere Industrie rankt. Wenn wir uns die Reiter und Fahrer von heute ansehen, sehen wir hier den vollständigen Querschnitt durch unsere Gesellschaft. Dazu gehören inzwischen eben auch die Frauen, was zu der unbeabsichtigten Entwicklung geführt hat, dass der gesamte Reiternachwuchs heute zu 90 % aus Mädchen besteht. Die demographische Entwicklung in Deutschland geht nun aber dahin, dass auch die Mädchen in den kommenden Jahren immer weniger werden. Dem müssen wir rechtzeitig entgegen wirken, indem wir die Erwachsenenreiterei attraktiver machen. Sonst stehen wir irgendwann als Reitverein mit einer phantastischen Anlage, aber ohne aktive  Reiter da!  Im Turniersport hat man das bereits erkannt, und die Seniorenklasse der über 40-jährigen, sowie spezielle Hunterprüfungen u.ä. eingeführt.

Mit unserer Reithalle haben wir im RV Kalkar auch eine Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit übernommen. Bei uns kann jeder mitmachen. Wir haben Turnierreiter, Freizeitreiter, eine Voltigierabteilung, eine mittlerweile stark angewachsene Fahrabteilung, sowie das Angebot des therapeutischen Reitens. Daneben finden Lehrgänge und Seminare – u.a. auch im alternativen Reiten oder der natural horsemenship statt. Man muss bei uns nicht einmal Mitglied sein, um zu reiten. Man kauft sich eine 10-er Karte für 80.- € und kann die Halle ebenfalls nutzen.

Wir als Verein haben natürlich auch einen Auftrag für die Erziehung und gute Ausbildung von Reitern, Fahrern, Voltigierern, und nicht zuletzt der Pferde. Egal ob jemand Turniere reiten oder sein Pferd nur freizeitmäßig nutzen will, das Wohl des Pferdes ist immer das, was für uns absolute Priorität haben muss! Der Reitsport ist definitiv keine Sportart für Autodidakten. Selbst Weltmeister und Olympiasieger trainieren daher täglich unter kompetenter Anleitung, um aufkommende Fehler im Ansatz auszumerzen. Wer hier meint, am Reitunterricht sparen zu müssen, begeht ein Verbrechen an unserem Kameraden Pferd. Hält mir ein Freizeitreiter entgegen, er verlange von seinem Pferd ja nichts, nur ein bißchen Spaß für Beide, so kann ich Ihnen versichern, das Pferd hat keinen Spaß, wenn es im Schlachtertrab auf der Vorhand plattgeritten wird, nur weil der Reiter sich nicht dafür interessiert, wie ein Pferd korrekt vorwärts abwärts mit aufgewölbtem Rücken auf die Hinterhand gebracht wird.

Wir haben hier auch schon viele Reitlehrer gehabt – oder sollte ich eher sagen: verschlissen. Gewiss, neue Besen kehren gut, und irgendwann sucht jeder bei ausbleibendem Erfolg die Schuld beim Reitlehrer. Ich möchte hier an dieser Stelle exemplarisch Frau Weber danken, die jetzt seit 10 Jahren bei uns ist und nicht auf kurzfristige Effekthascherei aus ist, sondern Wert auf Kontiuität und Solidität der Ausbildung legt. Viele junge Reiter werden eines Tages dankbar erkennen, warum sie ihnen die vermeintlich doch so effizienten Hilszügel weggenommen hat und einigen gar mit mit der rabiaten  saudischen Methode, dem Abhacken der Hände, gedroht hat.

Unsere vielfältigen Angebote, sowie der regelmäßige Ausbildungsbetrieb haben leider auch dazu geführt, dass für Berufstätige zu christlichen Zeiten kaum freies Reiten möglich wurde. Dadurch haben wir schon etliche Mitglieder – darunter auch finanziell notwendige Einstaller – verloren.

Da wir sowieso für die sommerlichen Turniere ein neues, wetterresistentes Dressurviereck errichten mussten, haben wir uns auf der letzten Generalversammlung entschlossen, einen tiefen Griff in die Vereinskasse zu tun und endlich ein unserer Anlage angemessenes Außenviereck anzugliedern. Auf Grund des gewachsenen Lehmuntergrunds kam nur ein in sich völlig abgeschlossenes System in Frage, das eine vom Wetter unabhängige Feuchtigkeitsregulierung zulässt. Wir haben uns über Herrn Westbomke an die Holländische Firma Semper Equitare gewandt, die vor 18 Jahren den Reitplatzbau nach dem sog. Ebbe – Flut System  entwickelt hatte. Die Holländer kennen sich mit Wasser und Sand aus; schließlich liegen sie dort, wo die Firma herkommt, 12 m unter dem Meeresspiegel, und die Entwäs-serungspumpen arbeiten ununterbrochen. Für unser geplantes Vorhaben haben wir uns von den einmaligen Vorteilen dieses Prinzips überzeugen und ein Normviereck von 20 x 60 m bauen lassen.

Wer inzwischen draußen auf dem Platz geritten ist, will nicht mehr in die Halle. Jeder weiß, die Beine sind das Kapital des Pferdes; man kann den gestressten Pferdebeinen nichts Besseres als diesen Hufschlag gönnen! Manche kennen ihr Pferd nicht wieder, wie das plötzlich treten und vorwärts marschieren kann! Auch auf unserem Turnier letzte Woche haben uns die Dressurreiter einhellig nur Lob gezollt.

Die Baukosten liegen zwar um 20 000.€ niedriger, als die des nächst günstigen Anbieters; trotzdem hätten wir dieses Projekt niemals ohne die großzügige Unterstützung durch die Stadt Kalkar verwirklichen können, die mit 10 000.-€ etwa ein Drittel der Kosten übernommen hat. Dafür hier noch einmal unseren Dank an den Bürgermeister, Herrn Fonck. Aber auch die Sparkassenstiftung, das RWE und die Wisseler Sandgrube Putmann haben uns mit Geld- und Sachspenden unterstützt. Natürlich mussten auch wieder eine Vielzahl von Arbeitsstunden in Eigenleistung erbracht werden. Exemplarisch für alle Beteiligten möchte ich hier Guido Jannsen nennen, der die 170 m Graben für das Erdkabel der RWE gebaggert und die gesamte Elektroinstallation professionell eingerichtet hat, sowie Udo Pracht, der nach 10 Jahren wieder einmal die Maurerkelle für uns und das wirklich ansehnliche Pumpenhaus rausgeholt hat. Der Vertreter des Kreises hat bei der Bauabnahme wegen der Dimensionen einen Blutsturz bekommen!

Wie es aussieht, könnten wir am Ziel unserer Wünsche angekommen sein. An dem neuen Viereck werden in näherer Zukunft auch noch 6 Flutlichtmasten aufgestellt; die Elektroinstallation ist dafür bereits ausgelegt. Dann kann niemand mehr mit dem Argument kommen, bei uns im Reiterverein Kalkar könne man ja nicht reiten. Ich will zwar niemand aus den Nachbarvereinen abwerben, aber vielleicht bekommen wir ja nun doch das eine oder andere neue Mitglied oder zusätzliche Einstaller, die ihre Augen vor unserer Anlage einfach nicht mehr verschließen können.

In diesem Zusammenhang möchte ich abschließend einmal an das Gemeinschaftsgefühl – oder wie es auf neudeutsch heißt – unsere Corporate Identity appellieren. Als ich im Frühjahr den Posten als 1. Vorsitzender angenommen habe, habe ich gesagt, unser Verein kann kein Dienstleistungsunternehmen sein, bei dem einige Wenige die Arbeit machen, damit alle anderen reiten, fahren oder voltigieren können. Wir sind auf die Arbeit jedes Einzelnen angewiesen. Dieser Abend heute ist auch eine Belohnung für die vielen uneigennützigen Helfer. Ich hoffe, dass wir hier einfach noch mehr Gemeinschaftssinn entwickeln, und das jedwede Erwartungshaltung sich mehr am eigenen Beitrag für die Gemeinschaft orientiert. Am vergangenen Wochenende haben wir wieder einmal bewiesen, dass wir das können! Da wurden problemlos 50 bis 60 ehrenamtliche Helfer eingesetzt. Ich kann hier nur noch einmal an alle appellieren: Wir sind auf die Arbeitsstunden jedes Einzelnen angewiesen. Der finanzielle Abgleich am Ende des Jahres hilft uns nicht wirklich weiter, weil die Arbeit trotzdem – und zwar von anderen zusätzlich – geleistet werden muss. Ich kann jedem nur raten, nutzt unsere Tage mit den Arbeitsdiensten; seht das nicht als Zwangsmaßnahme an, und Ihr werdet sehen, wie gut das der Gemeinschaft tut. Wir hatten nie ein besseres Verhältnis untereinander, als in dem Jahr, als wir hier Samstag für Samstag die Halle hochgezogen haben!

Natürlich hat nicht jeder immer Zeit, und einige leisten dadurch  zwangsläufig mehr als andere. Herausheben und unser aller Dank aussprechen möchte ich hier einmal der Familie Joosten, sowie Jupp und Ernst Jannssen. Wenn die von heute auf morgen ihre Arbeit auf der gesamten Anlage niederlegen würden, würde es hier trostlos aussehen. Obwohl nur passive Mitglieder, haben sie einfach Spaß an der Gemeinschaft und freuen sich am Erfolg ihrer Arbeit. Guido, den wir hier fast täglich auf dem Trecker sehen, möchte ich einmal nach vorne bitten, um ihm stellvertretend für die Genannten eine kleine Aufmerksamkeit von uns zu übergeben.

Daneben haben wir auch andere unermüdliche Helfer bei den Turnieren, die z.T. nicht einmal Mitglied im Verein sind und trotzdem ohne Aufforderung immer da sind. Wir alle haben bei den letzten Welt- und Europameisterschaften der Springreiter gesehen, was passiert, wenn ein „Küchengirl“ zickt. Daher müssen wir unsere Küchengirls pflegen. Stellvertretend danke ich hier mit einem Blumenstrauß Lizzy Janssen, die sich seit Jahren um das leibliche Wohl der Richter und erforderlicher Funktioner verdient macht, sowie Roswitha Janssen, die bei jedem Turnier Stunden und Tage in der Pommesbude verbringt, wo man ja nicht nur von Gerüchen von Hugo Boss oder Calvin Klein umgeben ist.

Nun will ich aber wirklich zum Ende kommen, bevor einige vor Hunger nicht mehr aufnahmefähig sind. Ich danke dem Organisationskomittee um Ria Slaats, Pastor Karlscheuer, sowie natürlich dem Männergesangverein Kalkar für die Vorbereitung und würdige Gestaltung unserer heutigen Jubiläumsfeier. Das Essen und die Getränke sind heute frei, wir wollen uns nach so viel Arbeit schließlich auch einmal etwas gönnen.

Sollte jemand dabei wider Erwarten ein schlechtes Gewissen bekommen, kann er der Vereinskasse aber trotzdem etwas Gutes tun. Wie Sie hier sehen, haben wir eine Tombola organisiert, bei der sich die Preise wirklich sehen lassen können. Die Lose kosten nur einen EURO, und die statistische Wahrscheinlichkeit – das Fahrrad zu gewinnen – steigt proportional mit der Anzahl der Lose, die Sie kaufen.

Desweiteren finden Sie auf diesem Tisch ein Gästebuch, in das ich alle Anwesenden bitte, sich einzutragen. Dort befindet sich auch ein etwas mageres Pferd mit integrierter Spardose. Das Pferd ist deshalb so lang geraten, weil wir uns seit dem Bau unseres teuren Reitplatzes etwas einschränken und zu zweit auf unseren Pferden reiten müssen. Deshalb bevorzugen wir natürlich Tandempferde. Jedenfalls wird Ihnen jeder Tierschützer bestätigen, dass dieses Tierchen eindeutig gefüttert werden muss!

So nun wünsche ich allen Anwesenden aber einen unterhaltsamen Abend, und hoffe, dass Boris Janssen für seine Anlage auch die richtige Musik ausgesucht hat, um nachher vom Teenie bis zum Rentner alle auf die Tanzfläche zu locken.

Ich denke, unser Bürgermeister hat noch ein Grußwort für uns, darf mich daher schon einmal von diesem Pult verabschieden und wünsche uns allen einen gelungenen Abend.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.